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daß die Sachsen nach dem Siege bei Burgscheidungen ein ihm gewidmetes und nach Sonnenaufgang schauendes Siegeszeichen in Altthüringen errichteten. Ziu war der zistag — diestag, unser Dienstag, heilig. Seinen wichtigsten Vertreter erhielt er bei der Einführung des Christentums im Erzengel Michael. Die Zinhei-ligtümer wurden zu Michaeliskirchen und Michaelisbergen. Unsere Michaeliskirche aber ist nicht an einer solchen alten Opserstätte erbaut; sie trägt ihren Namen nur Skt. Michael zu Ehren, der als Stellvertreter des Kriegsgottes zum Schutzherrn Deutschlands wurde.
Frau Holle: In hohem Ansehen stand bei unsern Vorsahren Frau Holle, die Führerin der den Verstorbenen entwichenen Seelen. Wegen dieser ihrer Tätigkeit hat man sie oft zur Gemahlin Wodans, des Totenführers (Walsadir — Totenvater), erhoben und mit Frija vertauscht. Die ausgehauchten Seelen, die sich im Flüstern der Blätter, im Rieseln des Wassers, im Sausen des Windes ver-nehmen ließen, konnten sich verwandeln und, wenn sie Anlaß zur Klage hatten, die Hinterbliebenen mit allerlei Spuk heimsuchen. Das Seeleutreiben fand in der Zwölstenzeit, die am 6. Januar zu Ende geht, statt. Noch heute glaubt mancher Ersnrter, daß ein Traum in diesen Nächten in dein bezüglichen Monat des solgenden Jahres in Erfüllung geht, und unterläßt nicht, in der Neujahrs-neicht Blei zu gießen, unl sich das Schicksal zu künden. Zu den Aufgaben der Göttin Holda gehörte es, sich um den Fleiß der Spinnerinnen zu kümmern. Die Flachsknoten der fleißigsten verwandelte sie in eitel Gold. In der Erfurter Sage lohnt sie die nie erlahmende Tätigkeit einer armen Wäscherin. Die Frau kehrte spät abends von der Arbeit heim und fand am Sockel der Andreaskirche eine Menge Maikäfer. Sie nahm eine Hand voll davon ihren Kindern zum Spielen mit und verwahrte sie zuhause in einem Topfe. Als sie jedoch am andern Morgen nachsah, waren sie in Gold verwandelt. — Bei Einführung des Christentums hat Frau Holle es sich gefallen lassen müssen, Anführerin der Hexen zu werden (Here = Zusammenziehung aus hagedisse — Hag- oder Buschwesen). Auf Besen oder sonstigem Gerät sitzend, ritt sie mit ihnen in der Walpurgisnacht um den Blocksberg. In dieser Nacht wurde früher nach uraltem Gebrauch in Erfurt von den Bürgersoldaten getrommelt, um ein Niederlassen des flüchtigen Hexenvolkes zu verhindern. Aus gleichem Grunde wurden auch die Haustüren mit drei Kreuzen bezeichnet. — In Thüringen war das Innere des Hörfelberges der Wohnort der mächtigen Holde, die, wenn sie die böse Seite ihres Wesens herauskehrte, eine Unholde sein konnte. Die Kirche des frühen Mittelalters hat sie bitter bekämpft. Sie bildete aus ihr eine Tenselin und wandelte das Berginnere zur Fegefeuerstätte um. Man wollte aus dem Hörselberge das Wimmern der gepeinigten Seelen vernehmen, daher fein Name Hör-Seelen-Berg. Das spätere Mittelalter war poetischer gesinnt.
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Extrahierte Personennamen: Michael Michael Holle Holle Holle
dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten.
3. Nordische Mythologie.")
Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte.
a. Die Entstehung der Welt.
Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen.
Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert
*) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Himmelsburg_Walhal Deutschland Skandinavien Island Deutsch-land Niflheim Muspelheim Muspelheim Muspelheim Baden
Der Argonautenzug.
21
mit Hammer und Meiel aus Marmor so schne menschliche Figuren zu bilden, da sie aussahen, als seien sie lebendig. Er unterwies viele Schler in seiner Kunst; einer unter ihnen schien den Meister noch ber-treffen zu sollen. Da regte sich in Ddalus die Eifersucht, und er strzte den Jngling vom athenischen Burgfelsen hinab. Aber die bse Tat wurde ruchbar, und der Mrder floh zum Könige Minos auf die Insel Kreta. Der nahm ihn gern auf und erteilte ihm verschiedne knstlerische Auftrge. Unter anderm erbaute Ddalus das Labyrinth,
in dem der Minotarus hauste und das so viele verschlungne Gnge im Innern zeigte, da niemand sich wieder herausfinden konnte (Seite 20).
Da der König den groen Knstler gern in seinem Lande behalten wollte, lie er ihn bei aller freundlichen Behandlung doch scharf bewachen,
damit er nicht entweiche. Aber Ddalus wute Rat. Er sammelte groe und kleine Federn, fgte sie kunstgerecht zu groen Flgeln zu-sammen und verband sie mit Wachs. Auch erfand er eine Vorrichtung,
die Flgel auf seinem Rcken anzubringen. Dann unternahm er die ersten Flugversuche. Als sie gelangen, verfertigte er auch seinem Sohne Der Flug-Ikarus ein solches Flgelpaar und lehrte ihn das Fliegen. Nunmehr " schickten sich die beiden an, der das Meer nach der Heimat zu ent-fliehen. Zuvor gab der Vater dem Sohne die weise Lehre, nicht zu tief zu halten, damit nicht die feuchte Luft der dem Meere die Federn zu sehr beschwere, und nicht zu hoch zu steigen, da die Glut der Sonne nicht das Wachs schmelze. Der Sohn versprach zu gehorchen, und die Luftreise begann.
Anfangs ging alles gut. Jedoch der Sohn tat nicht nach des Vaters Gehei und stieg in die Hhe. Da schmolz das Wachs in den heien Sonnenstrahlen, die Flgel sielen auseinander, der unglckliche Knabe strzte ins Meer und ertrank. Als der Vater sich umschaute, Der^Todes-sah er die Federn auf dem Wasser schwimmen und wute, was geschehen Ikarus, war. Er ging auf einer nahen Insel nieder und harrte am Ufer, bis die Wellen die Leiche des Sohnes ansplten. Er begrub ihn, nannte die Insel Jkrien und das Unglcksmeer das ikrische.
Ddalus kehrte spter nach Athen zurck, in seinem Geschlechte erbte die Kunst fort.
8.
Der Argonautenzug.
Zwei griechische Knigskinder, Phrixus und Helle, wurden von Phrixus und ihrer Stiefmutter grausam behandelt. Da sandte die Mutter, eine Gttin, ^eiic' die das Haus ihres Gemahls im Zorne verlassen hatte, den Kindern
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18 Ii. Das griechische Hcldenzcitalter.
mittlerer und niederer an, welche die Umgebung und Dienerschaft der Olympischen bildeten. Dazu kamen dann noch die Heroen ober Halbgötter, d. i. vergötterte Menschen, die sich durch Tugend, Stärke, Geist und Schönheit über das gewöhnliehe Maß erhoben.
Man diente den Göttern an geweihten Stätten, in Tempeln und an Altaren mit Opfern und Weihgeschenken, mit feierlichen Umzügen und Tänzen. In früheren Zeiten brachte man auch Menschenopfer, später opferte man nur noch Thiere, oeren Zahl sich bei besonderen Veranlassungen oft ans 100 oder wohl gar 1000 belief (Hekatomben). Die unblutigen Opfer bestanden in Darbringung von Speise und Trank, von Blumen und Weihrauch, von Lorbeer- und Eichenkränzen. Die Seelen der Abgeschiedenen kommen nach dem Glauben der alten Griechen in das finstere Reich des Hades (Pluto), des Beherrschers der Unterwelt, an deren Pforten der dreiköpfige Hund Cerberus Wache hält. Ein grämlicher Fährmann, Charon, führt sie in einem Nachen über den Todtenfluß Styx, damit sie von den ewigen Richtern ihr Urtheil empfangen. Die Verdammten werden dem Tartarus zugewiesen, wo sie ein qualvolles Dasein dahinleben, gepeinigt von den Erin Yen, die jeden Frevel unerbittlich rächen; die Gerechten dagegen gehen ein in das Elysium, die Inseln der Seligen, wo sie ein ewiges glückliches Leben führen.
In allen wichtigen Angelegenheiten nahm der Staat wie der Einzelne seine Zuflucht zu den Orakeln, unter denen das des Zeit5-zu Dodona (in (Spirits) das älteste, das des Apollo zu Delphi (in Phoeis) das berühmteste war. Im Innern des delphischen Heiligthums befand sich eine Höhle, aus welcher eine kalte, betäubende Luft aufstieg. Ueber dieser Höhle war der goldene, mit Lorbeer umwundene Dreifuß aufgestellt, auf welchem sich die wahrsagende Priesterin, die Pythia, niederließ. Aufgeregt durch die ans der Tiefe aufsteigenden Dünste gerieth sie tu einen Zustand der Verzückung, in welchem sie einzelne Worte ausstieß, die von den umstehenden Priestern sorgfältig aufgeschrieben, in Zusammenhang gebracht und so dem Fragenden mitgetheilt wurden.
In der ältesten Zeit zerfiel Griechenland in eine Menge größerer und kleinerer Staaten. Ein Band aber, das alle zusammenhielt, waren außer der gemeinsamen Religion, Sitte, Sprache und Abstammung die heiligen Festspiele. Unter diesen waren die bei dem Heiligthume des Zeus zu Olympia in Elis gefeierten die bedeutendsten. Sie wurden auf zwei eigens dazu eingerichteten Bahnplätzen abgehalten, von denen der eine, der Hippodromus, für das Wettrennen zu Pferde und zu Wagen, der andere, das 300 Schritt lange Stadium, für das Wettlaufen, Ringen, Faustkämpfen und das Werfen mit dem Diskus (der Wurfscheibe) und dem Speer bestimmt war. Die Spiele dauerten fünf Tage hindurch, an deren letztem die Sieger unter dem Jauchzen der Menge mit dem Olivenkranze
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
15
berand (= manteltragend) sprengt er dem wilden Heere auf einem achtfüßigen Rosse voran. Im Mecklenburgischen war es Sitte, einen Ährenhaufen unabgemäht auf dem Felde stehen zu lassen. Die Meier schürzten ihn oben zusammen, traten mit abgezogenen Hüten und ausgerichteten Sensen um den Hausen herum und riefen:
»Wode, hale dinem rosse nu voder,
Nu distel unde dorn,
Tom andern jar beter kom!«
Dieselbe Sitte bestand im Schaumburgischen. Wodan wohnt in der hohen Himmelswohnung. Von da sieht er alles und weiß, was geschieht. Sein Abzeichen ist der Speer. Zu ihm flehen die Krieger um Sieg. Zu ihm kommen die im Kampfe gefallenen Helden. An Wodan erinnern Ortsnamen: Gutenswegen bei Magdeburg. Godesberg bei Bonn, der Wuodenisberg im Hessischen (unweit der heiligen Eiche, die Bonisacius fällte). Wodans Tag war der Mittwoch (niederdeutsch Gudensdag, engl. Wednesday). Dem obersten aller Götter trat der starke Donar oder Thor, sein Sohn, zur Seite. Sein Zeichen war der Hammer (Donnerkeil) oder die Keule. Donar erregt die Gewitter,, er ist der Gott der menschlichen Ordnung. Durch den Hammerwurf sicherte man sich den Erwerb. Donar fährt auf einem mit Böcken bespannten Wagen, wahrscheinlich wurden ihm Ziegen und Böcke als Opfer dargebracht. Sein heiliger Tag war der Donnerstag. Auch an Donar erinnern Ortsnamen: Donnerschwee bei Oldenburg, der Donnersberg an der Diemel, Donnerstedt im Amte Thedinghausen. 723 fällte Bonisacius die Eiche des Donar bei Gäsmere — Geismar. — Der dritte der Hauptgötter war Ziu oder Saxnot. der Kriegsgott, Ihm war das Schwert heilig. Aus dem Dienste des Schwertgottes rührt auch das Schwert im sächsischen Wappen her, sowie der Gebrauch der deutschen Könige, sich das Schwert durch den Herzog von Sachsen vortragen zu lassen.
Neben die genannten drei Hauptgottheiten traten eine Menge von niedern Göttern, der Lichtgott Balder, die Göttinnen Nerthus (Her-thus ober Hertha), Frigga (Wodans Gemahlin) und Freia (Freitag), Wasser- und Waldgeister, Zwerge, Kobolde und Riesen. Letztere vertreten die wilden und verheerenden Naturkräfte: Stürme, Feuer, Blitz, Waldströme. Nebel. Reif, Hagel, Schnee, Eis, Bergstürze u. s. w. Die Spuren des alten Götterdienstes finden sich zahlreich in den deutschen Volksmärchen wieder (Dornröschen, der Reiche und der Arme,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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158
Sued- Donau -Laendbr. Graecia.
(Kaki Skala und nördl. das Couporactigeh.). Sir. 10.
Pj. 4, 2. 8) Mctcynium M., Mccxvvcov öoog (Rhi-
ganigeb.). Str. 10.
F l ii s s e.
1) Achelous, o Aytlcoog, früher ö Oöag, auch
A£svog und Osötiog. Soll, der Sage nach, seinen
spätern Namen von einem Manne gleiches Namens,
der in ihm ertrank, erhalten haben, oder weil sein
Wasser heilsam war hei Wunden und Schmerzen,
tu ayji dcaxvcov. Ein in der Mythologie, und zwar
in dem Mythus des Hercules Und der Dejanira, sehr
berühmter Fluss. Vergl. Str. 10, 451. ff. Ocid.
Metern. 8, 576. und 9, 8.; besonders in Nitsch W.
von Klopfer s. v. Acheloos. Einer von Griechen-
lands grössten Flüssen, an dessen Ausfluss die In-
seln Echinades, jetzt Isole Curzoli, liegen. Nach P.
Mela 2, 5. 10. gehörte er zu Acarnania; nach Str.
10, 451. zu Aetolia. Gegenw. heisst er Aspropotamo.
Er entspr. in dem Geh. Pindus, ffiesst durch Dolo-
pia, durch das Gebiet der Agraei und Ampbilocliii,
und durch die acarnanische Ebene, worauf er als ein
reissender Strom östlich hei Oeniadae, den Echinades
gegen über, ins Meer fällt. Vergl. Thucyd. 2, ult.
Aristot. Meteor. 1,14. Liv. 43,21. 2) Euenus, o
■Einjvog, früher 6 Avxoqliaz. An Grösse dem Ache-
lous sehr untergeordnet. Entspr. im Gebiete der Bo-
miaei, in dem M. Oeta (hier der B. Aninas) und im
M. Korax (der B. Koraka) und fliesst grossentheils
durch die ebneren Gegenden des Landes. Gegenw.
der Phidari. Ptol. 3, 15. lässt ihn irrig im Ai. Cal-
lidromus entspringen, sich gegen Osten zum Fl. Ce-
pkissus wenden und mit diesem sich verbinden, der
sich mit dem Asopus und Ismenus vermische. —
Wahrscheinlich entstand dieser Irrthum aus der gros-
sen Nähe der Quellen beider Flüsse. Er soll, der
Sage nach, seinen Namen von dem König Buenos
erhalten haben, der bei der Verfolgung des Idas, ei-
nes’ Freiers seiner Tochter Marpessa, in ihn stürzte
und in ihm ertrank. Sir. 10. Thucyd. 2. Apollod.
\
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Extrahierte Personennamen: Graecia Mctcynium_M. Ocid Isole_Curzoli P.
Mela Marpessa Apollod
I. Periode. Mythische Geographie.
Ix
thisch fabelhaft berichtet wird. Von dem Ziegen-
eilande aus gellt nun die Fahrt nach Aeolia, der
schwimmenden Insel, Inder, nach Odyss. X, 1, Aeolos
wohnt, von dem Odysseus, Od. X, 18 sich guten Wind
erbittet, und deren Existenz eben sowohl die Dieh-
terfabel zur Basis hat, wie die leibhafte Existenz des
Aeolos selbst. Nun beginnen die mythisch fabel-
haften Angaben sich in erhöhter Potenz zu häufen;
ungebundener und freier spielt die homerische Dich-
tergeographie nunmehr von Fahrt auf Fahrt. Vor-
wärts gegen Ithaka hin geht es zuerst äussersl glück-
lich, nach Od. X, 24 ff.; mit dem Zephyros aus dem
Aeolsschlauche rudernd, neun Tage und Nächte hin-
durch , erblickt Odysseus am zehnten schon die lieb-
liche Heimath; da überfällt ihn aber, nicht von Zeus
sondern vom Sänger gesendet, damit das Gedicht nicht
zu früh zu Ende gehe, ein verderblicher Schlaf: denn
während desselben öffnen die Gefährten, Gold und
Silber vermuthend, den Aeolsschlauch; aus diesem
stürzen sofort die widrigen Winde hervor, und nun
geht’s rückwärts ohne Aufhalten und damit zugleich
zu rechter Gefahr und Reisenoth in die ächten my-
thisch - ergötzlichen Reiseabentheuer hinein. Auf-
nahme und Hülfe wird dem Zurück gestürmten auf der
schwimmenden Insel von dem nun unerbittlichen Wind-
gott versagt; preisgegeben wird er von diesem für
immer der wildesten Willkühr seiner Mächte und
dem feindseligen Poseidon. So gelangt Odysseus in
seinem gesteigerten Irrsal zuerst zum Lande der Aä-
strygonen, deren Stadt Laestrygonia vom alten Jjci-
mos, d. i. dem Fleischfresser, gegründet, damals aber
von Antiphates beherrscht ward, während sie seihst
sich als Menschenfresser von riesenartiger Grösse,
gleich den Kyklopen, nach Od. X, 81 — 132, be-
währen. Vom Laestrygonenlande geht die Fahrt, ohne
Zeitangabe, zur Aeaea, der Insel der Kirke, wo der
Dichter den armen Irrmann auf ein volles Jahr mit-
ten in den Zauber setzt, nach Od. X, 135 11’. und
von der Hexe einen grossen Tlieil seiner Irrsalsge-
fährten in allerhand Bestien metamorphosiren lässt.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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68
Flamme eigentliche Heiligkeit hatte und das wilde Feuer, auch
Nothfeuer hieß. Das letztere wurde nickt aus dem Stein geschla-
gen, sondern durch Reibung von Holz erzeugt. Es wurde gewöhn-
lich beim Ausbruch einer Viehseuche entzündet, und das Vieh wurde
dann durch die reinigende, heilige Flamme getrieben und dadurch
vor der Seuche bewahrt. Auch nahm man ausgelöschte Brände
mit sich und legte sie in die Krippen. Es gab aber auch regelmäßig
wiederkehrende Feuer, von denen die noch jetzt im nördlicken Deutsch-
land zu Ostern, im südlichen zu Johannis üblichen Feuer stammen.
Das fast in ganz Europa gebräuchliche Johannisfeucr wird auch hier
und da mit einem älteren Namen Sunwentfeuer genannt, weil um
Johannis die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat und sich nun
wieder wendet zu niedrigerm Stande. Die verwandten Begriffe
Luft, Wind und Wetter werden als ein bewegliches, lebendiges
Wesen gedacht.« In der Edda erscheinen die Winde der vier Welt-
gegenden als Zwerge; an einer anderen Stelle der Edda wird über
den Ursprung des Windes gesagt, daß ein Riese, der in Adlergestalt
an des Himmels Ende sitze, mit seinen Flügeln den Wind errege.
Der Wirbelwind, die Windsbraut ist ein unglückliches Weib, wel-
ches verwünscht ist, ewig also dahinzufahren.
Heilig war unseren Vorfahren die Erde, die nährende Mutter,
aus deren Schooß die reiche Frucht entsprießt und der mit Obst be-
ladene Baum, in deren Schooß der aus dem Leben Geschiedene ver-
senkt wird, daß er in Staub und Asche zurückkehre. Von der Ver-
ehrung der Erde als Göttin Nerlhus ist schon die Rebe gewesen;
aber auch das bloße Element für sich wurde heilig gehalten. Die
Erde küßte, wer lange aus derheimath entfernt gewesen war, beim
Wiederbetreten derselben. Besonders hatte die mit Gras bewachsene
Erde, der Rasen, eine heilige Kraft. Der Schwörende legte die
Hand auf grünen Nasen. Die Uebergabe eines Gutes erfolgte da-
durch, daß man dem neuen Besitzer ein Stück Nasen oder eine Erd-
scholle überreichte, und der Besiegte bot zum Zeichen seiner Unter-
werfung Erbe und Wasser dar.
Pslanzm und Da nach der Anficht des Heidenthums die ganze Natur für le-
xtu' bendig galt, den Thieren Sprache und Verständniß menschlicher Rede,
den Pflanzen Empfindung zugeschrieben, unter allen Geschöpfen aber
vielfacher Wechsel und Uebergang angenommen wurde, so folgt von
selbst, daß einzelnen ein höherer Werth beigelegt, ja dieser bis zur
göttlichen Verehrung gesteigert werden konnte. Götter und Menschen
wandelten sich in Bäume, Pflanzen oder Thiere, Geister und Ele-
mente nahmen Thierformen an. Es lag nahe, den Kultus der Göt-
ter, die sich in Thiere und Pflanzen verwandelt hatten, auf die
Thiere und Pflanzen zu übertragen. Von göttlich verehrten Ge-
wächsen und Thieren sind aber solche zu unterscheiden, die heilig
gehalten wurden, weil sie in näherem Bezug zu Göttern oder Gei-
stern standen. Dahin gehören zum Opfer dienende Pflanzen oder
Thiere, Bäume, unter denen höhere Wesen wohnen, Thiere, welche
sie begleiten. Beide Arten lassen sich aber wegen Unvollständigkeit
der Nachrichten nicht trennen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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220
und allmälig erfolgt sei, braucht wohl kaum erinnert zu werden.
Eine so bedeutende Unternehmung aber wie der troische Krieg hat
gewiß sehr viel dazu beigetragen, daß die früher vereinzelten grie-
chischen Stammgötter allgemeine Anerkennung erlangten und als neu-
geschaffene Nationalgötter auf den Höhen des Himmels, der den
Erdkreis überwölbt, versammelt gedacht wurden. Auch für die noch
enger verknüpften troischen Völker dürfen wir diesen großen Krieg
als einen Anlaß zu wechselseitiger Aunäherung und Bekanntschaft
sowie zu beschleunigter Ausbildung des Polytheismus betrachten.
Auch die vielfachen Berührungen des Völkerverkehrs, welche der do-
rischen Wanderung theils vorausgegangen, theils auf sie gefolgt
waren, mußten einen Austausch der Gottheiten und ihrer Verehrung
herbeiführen. Die Eroberer oder Kolonisten brachten ihre Götter
in die neuen Sitze mit und verbanden sie dort mit den örtlichen
des Landes, welches sie einnahmen. Durch diese Veränderung trat
aber auch die Bedeutung der Götter als die in der Natur wirkenden
Kräfte in den Hintergrund, da diese Bedeutung mit der verschiede-
nen Beschaffenheit der einzelnen Länder in engem Zusammenhang
stand und an Geltung verlieren mußte, sobald ein Gott in anderen
Gegenden Anerkennung und Verehrung fand. Die Götter, kommen
nun nicht nur zu den Menschen in nähere Beziehung, indem sie in
deren Thaten eingreifen und deren Schicksale leiten, sondern sie ha-
den selbst alle Eigenschaften der Menschen, wenn auch in einem viel
höheren Grade. Obgleich weiser und einsichtsvoller als die Men-
schen, haben die Götter doch alle Triebe, Gefühle und Bedürfnisse
derselben. Daher brauchen ste Häuser zu ihren Wohnungen, neh-
men Speise und Trank zu sich und bedürfen des Schlafes; ja sie
sind auch gegen weibliche Schönheit nicht unempfindlich. In der
Gestalt sterblicher Männer haben sie Umgang mit Frauen und Mäd-
chen und vergeben sich dadurch nichts von ihrer Würde. Ebenso-
wenig vermögen einige der Göttinnen der Liebe zu sterblichen Män-
nern zu entsagen. Die aus solchem Umgang entsprungenen Heroen
sind ausgezeichnet vor dem übrigen Menschengeschlecht durch Götter-
gunst, durch höheren Adel und hervorragende Körperkraft. Sie
werden oft die Wohlthäter ihres Volkes und gelangen nicht selten
nach ihrem Tode zu göttlicher Verehrung. In den homerischen Ge-
dichten tritt die ältere Naturreligion gleichsam in den Schatten und
verbleicht gegen die mächtig hervortretenden Gestalten der Götterwelt
des heroischen Zeitalters. Die auf dem Olymp herrschenden Götter
erscheinen kaum noch in einer Verbindung mit Naturphänomenen. Der
alte Feuerdämon Hephästos, welcher ursprünglich auf dem einst vul-
kanischen Lemnos seinen Sitz hatte d. h. hier vorzugsweise verehrt
worden war, wird nun der Gott, welcher kunsterfahrnen Meistern
die Kunst unmuthige Werke zu bilden verleiht. Der pelasgische,
in allen Erscheinungen der oberen Luftregionen, besonders im Don-
ner vernehmbare Naturgott Zeus wird als der mächtigste und er-
habenste der König der olympischen Götter, und nur einige ans äl-
terer Zeit überlieferte Beinamen bezeichnen ihn als Gott des Aethers
und des Wetters. Der gewaltige Erderschütterer Poseidon erhält
den Nang eines Bruders des Götterkönigs. Einige Gottheiten,
wie die Demeter, behielten ihre Bedeutung als Naturgewalten. Es
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Erster Theil.
empor; doch ist er auf der See häufiger, als zu Lande. Nach Lucretius
dagegen entsteht er, wenn der in eine Wolke eingeschlossene Wind diese
nicht durchbrechen kann, sondern sie in wirbelnder Bewegung herabdrückt,
und diese sich dann unten öffnet. Die verschiedene Richtung der Winde
erklärt Aristoteles aus dem Laufe und der jedesmaligen Stellung der Sonne,
der überhaupt ein grosser Einfluss auf die Winde zugeschrieben wurde.
Am einfachsten ist die schon bei Homer vorkommende Eintheilung in 4
Hauptwinde (ytvixwxaxol, cardinäles), nämlich 1) Notus (Noxog) oder
Auster, der stürmische, bald Trockenheit, bald Nässe und Nebel bringende
und der Gesundheit nachtheilige, gewöhnlich zu Anfang des Sommers und
vom Ende der Hundstage bis gegen den Herbst hin herrschende Südwind ;
2) Boreas (Boqf'ag, bisweilen auch 5anuqkxiuq) oder Septemtno, der
heitre, kalte und heftige, aber gesunde Nordwind; 3) Zephjjrus [Ziqjvqoq)
oder Favontus, der mit dem Frühjahr beginnende, besonders zur Zeit der
Sommersonnenwende herrschende, den Griechen gewöhnlich Sturm und
Regen, den Römern und den Westländern überhaupt aber mildes Wetter
und den Anfang der Schifffahrt bringende Westwind; 4) Eurus (Evqoq)
oder Vulturnus, ursprünglich der gewöhnlich trockne und zur Zeit
des Wintersolstitiums wehende reine Ostwind, später aber hei genauerer
Unterscheidung mehrerer Winde der Südostwind, und nun auch Evpovoxoq
genannt. Zu diesen 4 Hauptwinden nämlich kamen schon vor Herodot’s
Zeiten noch 4 andere : 5) der ’Anrjhoixrjg, bei den Römern Solänus oder
Subsolämus, ein regnerischer, der Gesundheit nachtheiliger Wind, der als
reiner Ostwind an die Stelle des alten Eurus (des nunmehrigen Südost-
windes) trat, und mit dem Aufhören des Favonius mit Aufgang des Sieben-
gestirns im Mai begann; 6) der Aquilo oder Kcaxlag, der gewöhnlich hei-
tre und kalte, gesunde und in Griechenland und Italien unter allen Winden
am häufigsten wehende, besonders zurzeit des Frühlingsäquinoctiuins, aber
auch in den Hundstagen und zu Anfang des Winters herrschende Nordost;
7) der Africus oder Alxf), der feuchte, ungestüme, besonders zur Zeit des
Herbstäquinoctiums wehende Südwest, und 8) der Cörus oder Caurus, hei
den Griechen Agytoxriq, auch Exigcov, ’Olvprdaq und Janv's, genannt, der
kühle, trockne, mit der Herbstnachtgleiche beginnende Nordwest. Ausser
diesen 8, auf dem Tempel der Winde zu Athen abgebildetcn und genannten
alten Hauptwinden finden sich später auch noch folgende genannt: 9) der
Mtor]q, zwischen dem Boreas und Käkias, also der Nno. ; 10) der (Boivi-
xiag, zwischen dem Notus und Eurus, also der Sso.; 11) der Oguoxiag
oder Gpaxiag, auch Kiguiog, zwischen dem Boreas undargestes, also der
Nnw., einer der heitersten Winde; und 12) der Aißovoxog oder Aißo-
(fiolri'q (wahrscheinlich auch identisch mit dem Afvxovoxog oder albus Ao-
tus), zwischen dem Notus und Lips, also der Ssw. So hatte man denn
nun 12 Vvinde, aber noch nicht gleichmässig vertheilt, indem der südliche
und nördliche Quadrant der Windrose in je 4, die andern beiden aber nur
in je 2 Theile zerlegt waren. Damit nun aber jeder der 4 Hauptwinde seine
2 Nebenwinde bekomme, vertheilte man später diese 12 Winde nach ganz
gleichen Abschnitten der Windrose, indem man den Horizont durch den
Gleicher, die Wende- und Bärenkreise und den Meridian in 12 gleiche
Theile zerlegt werden liess, wodurch denn alle Winde, die 4 Hauptwinde
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]